Außenansichten II

Sie sind noch dabei? Kommen wir also zum vierten Bild unseres kleinen Rundganges. Es zeigt den Rumpf auf Höhe des von der Ju 88 übernommenen Spornrades. Das Spornrad ist voll einziehbar. Seine Lauffläche besteht aus elektrisch leitfähigem Gummi. Dies hat folgenden Grund: Durch Reibung mit den Luftmolekülen lädt sich der Rumpf während des Fluges elektrisch auf. Dabei entstehen sehr hohe Spannungen. Durch die Verwendung leitfähigen Gummis erfolgt bei der Landung eine sofortige Erdung. Flugzeugrumpf und Erde befinden sich danach wieder auf dem selben Potential. Wäre dies nicht der Fall, so könnten die hohen Spannungen der aussteigenden Besatzung gefährlich werden oder beim Wiederauftanken als Zündfunke für den Treibstoff dienen und Brände verursachen.
Die rote Warnaufschrift lautet: "Schleppen nach Rückwärts nur auf Betonplatte. Nicht anrucken. Schäkel benutzen". Wer das nicht glaubt, kann sich durch einen Mausklick selbst überzeugen. Rechts neben der Aufschrift steht eine Wartungsklappe wohl für die Steuerung offen. Am oberen Bildrand sieht man, wo das Höhenruder sitzt.

Werfen wir einen Blick auf den Heckstand FHL 131 Z. Die Waffen wurden ausgebaut. Der Heckstand dient der Verteidigung des Flugzeuges nach hinten und wird vom Cockpit aus ferngesteuert. Zum Richten der Waffe und Anvisieren des Ziels dient das bereits erwähnte Periskopvisier PVE 11, eine Gemeinschaftsentwicklung von Junkers und Zeiss. Ferngesteuerte Waffentürme wurden im Zweiten Weltkrieg bei mehreren deutschen Flugzeugen, so z.B. in der Messerschmitt Me 410, der Arado Ar 240 und der Heinkel He 177 eingesetzt. Sie erwiesen sich jedoch in vielen Fällen als sehr störanfällig.

Sie werden sich sicher fragen, wo denn die Tragflächen geblieben sind. Ich habe dazu folgendes Foto ausgegraben. Es zeigt die Tragflächen, die Höhenruder und das Leitwerk. Letzteres wird allerdings von den Höhenrudern fast vollständig verdeckt. Außerdem sieht man eine der unteren Triebwerksverkleidungen des BMW 801 TJ-0 mit dem außenliegenden Ansaugschacht.

Das folgende, Ende März 2005 aufgenommene Foto zeigt die rechte Tragfläche nochmals etwas deutlicher, die US-Kennung T2-4010, mit der die Maschine in den USA geflogen wurde, ist sehr gut zu erkennen, ebenso die Antenne für das FuG 217.  Um Beschädigungen vorzubeugen, ruht die Triebwerksverkleidung jetzt auf kleinen Schaumstoffpolstern.

Mit diesem Foto wollen wir unseren Rundgang beenden. Ich hoffe, daß er für Sie interessant war. Wenn Sie hier klicken, kommen Sie zur Hauptseite zurück.

© 29.12.2010 by Christoph Vernaleken. This article may not be published - as whole or in excerpts - in any form without written permission of the author